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The Trend is your Friend – hohe Outperformance mit Momentum

Was versteht man unter Momentum?

Jeder, der sich mit der Börse etwas näher beschäftigt, hat schon einmal das Börsensprichwort „The Trend is your friend“ gehört. Dieses besagt, dass steigende Titel dazu tendieren weiter zu steigen und im Umkehrschluss fallende Titel weiter fallen. Investoren sind demnach gut beraten sich nicht gegen den Trend zu stellen, sondern ihm zu folgen.

Im systematischen Portfoliomanagement spricht man in diesem Kontext vom Momentum. Der Begriff Momentum, ins Deutsche übersetzt „Impuls“, hat seinen Ursprung in der Physik und beschreibt den Bewegungszustand eines Objektes. Je schneller das Objekt sich bewegt, desto größer ist sein Impuls in die gleiche Richtung. Auf Aktien übertragen tendieren Titel deren Kurse sich stark in eine Richtung entwickeln diese bei zu behalten.

Die Existenz einer Momentum-Prämie wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen, dessen Erklärung mehrheitlich im Bereich der Behavioral Finance gesehen wird. Der Herdentrieb von Investoren und die asymmetrische Wahrnehmung von Gewinnen und Verlusten sind hier die Kernthesen.

Hochattraktiver Momentum-Faktor

Über lange Perioden und gerade über die letzten Jahre weist der Momentum-Faktor die höchste Performance aus. Weder Value, noch Quality und auch nicht Low-Risk konnten global mithalten.

Fallstricke

Doch wenn der Faktor so attraktiv ist, warum gibt es dann nicht wesentlich mehr Momentum-Investoren? Der Teufel steckt auch hier im Detail. Wir haben folgende Fallstricke identifiziert.

1. Crowding-Effekt: Zu viele Köche verderben den Brei

Viele Anbieter und vor allem passive Investoren setzen Momentum-Strategien sehr dogmatisch um. Zur Identifikation der attraktivsten Werte wird meist die akademische Definition von Momentum herangezogen (Kursanstieg über ein Jahr exklusive des letzten Monats). Mit wachsender Beliebtheit der Strategie steigt der Crowding-Effekt, der den langfristigen Erwartungswert schmälert, da stark vereinfacht dargestellt die Prämie unter einer größeren Anzahl von Investoren aufgeteilt werden muss. Ebenfalls verstärkt sich die Volatilität der Titel um die Kauf- und Verkaufspunkte, da ein höheres Volumen bewegt wird.

2. Zu hoher Turnover

Da sich Preistrends ständig verändern und damit auch die Attraktivität von Momentumtiteln zueinander, führt der Ansatz zu einem hohen Portfolio-Turnover und dementsprechenden Handelskosten. Der Investor kann durch längere Halteperioden die Transaktionskosten senken, jedoch zu Ungunsten der optimalen Stilpositionierung.

3. Höhere Drawdowns an den Wendepunkten

An den markanten Wendepunkten des Gesamtmarktes realisierten Momentum-Aktien meist höhere Drawdowns. Zu Beginn der Finanzkrise war der Momentum-Faktor in stark steigenden Werten mit hohen Betas exponiert, die im folgenden Marktrücksetzer auf Grund des höheren Risikos underperformten. Zum Tief der Finanzkrise schichteten Momentum-Strategien in defensivere Titel um, die zu dem Zeitpunkt auf Grund geringerer Drawdowns das höchste Momentum trugen. Diese legten in der folgenden Erholungsphase unterdurchschnittlich zu. Der relative Drawdown der Strategie verstärkte sich somit und es dauerte eine geraume Zeit, bis dieser wieder aufgeholt war. Momentum-Strategien leben von Trends und sind anfällig für Marktrotationen und scharfe Trendumkehren.

4. Anlegerpsychologie

Für viele Investoren ist die Umsetzung der Strategie aus psychologischer Sicht äußerst ambitioniert, kauft man doch hoch und verkauft fallende Werte niedrig. Gerade bewertungsorientierten Investoren, die versuchen möglichst günstig einzusteigen, widerspricht diese Vorgehensweise ihrem Naturell.

Wir bei HP&P sind von dem langfristigen Mehrwert des Momentum-Faktors überzeugt. Wir verwenden jedoch nicht dogmatisch das Ein-Jahres-Momentum, sondern setzen auf wesentlich längere stetige Trends, um den Crowding-Effekt zu umgehen und Transaktionskosten durch den niedrigeren Turnover zu sparen. Die von uns durchgeführten Simulationen legen zudem nahe, dass die gewählte Umsetzung gegenüber des akademischen Standardverfahrens zu einer höheren Performance führen kann.

Des Weiteren betrachten wir Faktoren nie einzeln, sondern setzen diese in Interaktion mit anderen Faktoren. Aussichtsreiche Werte qualifizieren sich über ihre Gesamtattraktivität unter den Aspekten Momentum, Ratings, Aktienrückkäufe, Qualität und Risiko. Die ganzheitliche Betrachtung diversifiziert das Risiko und senkt die relativen Drawdowns an den Wendepunkten.

Seit Mitte 2020 suchen wir die Titel unseres dynamische Aktienfonds HP&P Euro Select (ca. 75% Aktienmarktrisiko) an Hand der HP&P-Multi-Faktor-Strategie mit überzeugenden Resultaten aus. Der Fonds überzeugt im letzten Jahr mit einer der besten Risk-Return-Relationen der Peergroup, die er signifikant schlagen konnte.

Auch der im November 2020 neu aufgelegten defensive Aktienfonds HP&P Stiftungsfonds (ca. 25% Aktienmarktrisiko) setzt die HP&P Multi-Faktor-Strategie ein.

Habbel, Pohlig & Partner
Institut für Bank- und Wirtschaftsberatung GmbH

Sonnenberger Str. 14
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Ansprechpartner

Marc Ospald
Managing Director – Portfoliomanagement

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