Marc Ospald verantwortet bei Habbel, Pohlig & Partner das Management, die Weiterentwicklung sowie den Ausbau der systematischen Aktienstrategien. Zuvor war er als Abteilungsdirektor im Bereich Aktien und Derivate des Portfoliomanagements von Helaba Invest und als Head of Liquid Alternatives bei Frankfurt-Trust (später Oddo BHF Frankfurt-Trust) tätig. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich quantitative & systematische Anlagestrategien.
1. Hallo Herr Ospald. Sie sind bei Habbel, Pohlig und Partner zuständig für die systematischen Aktienstrategien. Wie genau verwenden Sie systematische Ansätze im Portfoliomanagement?
Marc Ospald: Wir setzen bei Habbel, Pohlig und Partner systematische Prozesse vor allem zur Selektion aussichtsreicher Titel und zur Konstruktion von diversifizierten Portfolien ein. Mit Hilfe von modernster Technik durchsuchen und analysieren wir große Datenmengen mit unzähligen Informationen zu Unternehmen unserer Anlageuniversen. Wir schauen dabei auf ähnliche Kennzahlen wie auch traditionelle Portfoliomanager, nur mit dem Unterschied, dass die Auswertung automatisiert und die Entscheidungsschritte regelbasiert sind. Dies gibt uns die Möglichkeit in einem Bruchteil der Zeit riesige Anlageuniversen nach attraktiven Werten zu durchsuchen. Die eingesetzten Investmentstrategien (Faktoren) sind wissenschaftlich fundiert und besitzen einen längerfristigen statistischen Vorteil gegenüber einer passiven Anlage, den wir auch historisch ableiten. Durch die Automatisierung bleiben Bauchgefühl und andere weiche Komponenten, die zu Fehlentscheidungen führen können, außen vor, so dass der Selektionsprozess in immer gleicher Qualität durchgeführt werden kann.
Zur Identifikation aussichtsreicher Portfoliotitel setzen wir bei Habbel, Pohlig und Partner auf unsere hauseigene HP&P-Multi-Faktor-Strategie, die systematisch nach Unternehmen Ausschau hält, die unter Aspekten, wie Qualität, Trend, Risiko, Ratings und Aktienrückkäufe ganzheitlich überzeugen. Werttreiber ist hierbei nicht nur die Auswahl der richtigen Aktien, sondern insbesondere auch die Vermeidung von unerwünschten Risiken.
Seit Mitte 2020 suchen wir die Titel unseres dynamische Aktienfonds HP&P Euro Select (ca. 75 Prozent Aktienmarktrisiko) anhand der HP&P-Multi-Faktor-Strategie mit überzeugenden Resultaten aus. So konnte der Fonds 2022 seine Benchmark um 5,9 Prozent nach Kosten schlagen.
Auch der defensive ausschüttungsorientierte HP&P Stiftungsfonds (ca. 25 Prozent Aktienmarktrisiko) setzt die HP&P Multi-Faktor-Strategie ein. Hier konnte eine Performance von 6,3 Prozent bei vergleichsweise geringem Marktrisiko in 2022 realisiert werden.
Im neu aufgelegten HP&P Global Equity Fonds (ca. 100 Prozent Aktienmarktrisiko) kommen gleich drei auf die jeweiligen Regionen adjustierte HP&P-Multi-Faktor-Strategien zum Einsatz, die aus einem riesigen Anlageuniversum von mehr als 5000 Unternehmen die attraktivsten Werte identifizieren.
2. Wie verlief das erste Halbjahr für systematische Anlagestrategien, bzw. welche Faktoren (Anlagestile) konnten überzeugen?
Marc Ospald: Im ersten Quartal haben wir in den großen globalen Anlageregionen eine deutliche Outperformance von valueorientierten Anlagestrategien, bei gleichzeitiger Underperformance von Qualitäts- und Wachstumstiteln gesehen. Starke Unterschiede gab es auf regionaler Ebene bei den sogenannten risikoaversen „Low-Risk-Titeln“. Während in Euroland paradoxerweise im fallenden Markt die eher riskanteren zyklischen „High-Risk-Werte“ zulegten und risikoaverse Titel überproportional verloren, ergab sich in Nord Amerika ein aus rationaler Sicht eher zu erwartendes Bild: risikoärmerer Titel konnten den fallenden Markt deutlich schlagen. Da unsere Euroland-Strategie (HP&P Euro Select Fonds) derzeit einen Bias zu risikoaversen Qualitätstiteln ausweist, schnitt diese erwartungsgemäß schlechter als der Markt ab. Unsere globale Strategie (HP&P Global Equity Fonds) weist einen ähnlichen risikoaversen Qualitäts-Tilt aus, jedoch mit dem Unterschied, dass in den USA „Low-Risk-Titel“ den Markt deutlich schlugen. Daher schnitt der HP&P Global Equity gerade im Konkurrenzvergleich mehr als zufriedenstellend das Halbjahr ab.
Können Sie einen Ausblick für das zweite Halbjahr geben? Welche Faktoren sollten ihres Erachtens für das Anlageergebnis entscheidend sein?
Marc Ospald: Eine genaue Prognose kommt den Blick in die Glaskugel gleich, man kann sich jedoch an Wahrscheinlichkeiten und ähnlichen Mustern der Vergangenheit orientieren. In der Eurozone haben im ersten Quartal mit den Stilen „Value“ und „High-Risk“ vor allem jene Faktoren überzeugt, die über die letzte Dekade zu einem signifikanten Nachteil führten. Aus der reinen statistischen Brille betrachtet, ist zu erwarten, dass der Gesamtmarkt wieder zu alten Mustern zurückkehrt und Risiko-Prämien belohnt werden, die langfristig einen statistischen Vorteil besitzen. Ich möchte jedoch auch nicht ausschließen, dass sich die Value-Rallye fortsetzt (schließlich ist auch die Value-Prämie über sehr lange Perioden hinreichend wissenschaftlich belegt), mich würde es jedoch überraschen, wenn die Rallye weiterhin über die riskanteren Titel getragen wird. Für sehr viel wahrscheinlicher halte ich jedoch, auch aus rein rationalen Gründen, dass wir ein Wiedererstarken von Qualitätstitel sehen. Diese sind zwar teurer als der Gesamtmarkt, haben jedoch eine wesentlich höherer Preissetzungsmacht, niedrigere Verschuldungsgrade sowie eine höhere Profitabilität als deren Value-Pendants. Das sind alles Attribute, die Unternehmen in Phasen hoher Inflation und steigender Zinsen krisenresistenter machen. Daher könnte der jetzige, ein guter Einstiegszeitpunkt in unsere Strategien darstellen.
Sollte es wider Erwarten zum langfristigen Strukturbruch im Markt kommen, sind wir auch darauf vorbereitet. Über die Trendfolge- und Ratings-Komponente unserer Multi-Faktor-Strategie würde sich die Portfoliocharakteristika über die nächsten Umschichtungen den neuen Gegebenheiten anpassen. Da wir unsere Anlagestrategie auf jährlicher Basis überprüfen und gegebenenfalls anpassen, richtet sich zudem unsere Anlagestrategie langfristig wieder effizient aus.
Die Angaben dienen ausschließlich Marketing- und Informationszwecken und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar. Das Sondervermögen weist auf Grund seiner Zusammensetzung und seiner Anlagepolitik ein nicht auszuschließendes Risiko erhöhter Volatilität auf, d.h. in kurzen Zeiträumen nach oben oder unten stark schwankender Anteilpreise. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen (Wesentliche Anlegerinformationen, Verkaufsprospekt, Jahres- und Halbjahresbericht) zum Investmentvermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Investmentvermögen der Universal-Investment sind kostenlos bei Ihrem Berater / Vermittler, der zuständigen Verwahrstelle / Depotbank oder bei Universal-Investment unter www.universal-investment.com erhältlich. Eine Zusammenfassung Ihrer Anlegerrechte in deutscher Sprache finden Sie auf www.universal-investment.com/media/document/Anlegerrechte. Zudem weisen wir darauf hin, dass Universal-Investment bei Fonds für die sie als Verwaltungsgesellschaft Vorkehrungen für den Vertrieb der Fondsanteile in EU-Mitgliedstaaten getroffen hat, beschließen kann, diese gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG und Artikel 32a der Richtlinie 2011/61/EU, insbesondere also mit Abgabe eines Pauschalangebots zum Rückkauf oder zur Rücknahme sämtlicher entsprechender Anteile, die von Anlegern in dem entsprechenden Mitgliedstaat gehalten werden, aufzuheben. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Ermittlung der Wertentwicklung erfolgt nach der BVI-Methode (ohne Berücksichtigung von Ausgabeaufschlägen). Bei einem Anlagebetrag von EUR 1.000,00 über eine Anlageperiode von fünf Jahren und einem Ausgabeaufschlag von 5 Prozent würde sich das Anlageergebnis im ersten Jahr um den Ausgabeaufschlag in Höhe von EUR 50,00 sowie um zusätzlich individuell anfallende Depotkosten vermindern. In den Folgejahren kann sich das Anlageergebnis zudem um individuell anfallenden Depotkosten vermindern. Die Performance wird anhand der BVI Methode ermittelt. Die Fondsperformance gemäß BVI-Methode ist die prozentuale Änderung des Anteilswertes zwischen Beginn und Ende des Berechnungszeitraums. Dabei wird von der Wiederanlage evtl. Ausschüttungen ausgegangen.