Apple – der Klassiker
Apple wurde 1976 vom legendären Steve Jobs und zwei weiteren Weggefährten mit einem Startkapital von gerade einmal 1300 USD gegründet. Heute ist das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien unfassbare 2,1 Billionen $ wert. Selbst mit der seit 1982 gelisteten Aktie konnten Erstinvestoren ihr Kapital vertausendfachen, was einer durchschnittlichen Performance von über 20% pro Jahr entspricht. Doch um diesen Erfolg hautnahe erleben zu dürfen, hätte man viel Schmerz und Kummer in Form von Volatilität und Zwischenverlusten aushalten müssen. Seit dem IPO generiert die Aktie des Unternehmens eine Volatilität von 45,1% p.a. Setzt man diese mit der jährlichen Performance ins Verhältnis, erhält man eine ziemlich unspektakuläre risikoadjustierte Rendite von 0,44%. Der Nasdaq Index erreicht im selben Zeitraum dank der breiteren Diversifikation und der daraus resultierenden niedrigeren Volatilität eine risikoadjustierte Rendite von 0,54%. Bis heute verzeichnete die Apple Aktie drei Rücksetzer von mehr als 70% vom letzten Hoch, dessen größter Drawdown sogar mit -81,2% zu Buche steht. Hätte man tatsächlich diese Volatilitäten ausgehalten? Selbst Mitgründer Wayne verkaufte nach nur kurzer Zeit seine Anteile für 800 USD an die Weggefährten, die ihm gnädigerweise etwas später noch einmal 1500 USD zukommen ließen.
Quelle: Bloomberg / eigene Berechnung / Total Return
TESLA – die neue Rakete
Elon Musk und Tesla, es gibt wohl kein polarisierenderes Unternehmen samt Gründer derzeit. Im Jahr 2010 an die Börse gebracht, konnte man seither sensationelle 63,5% p.a. verdienen. Die Volatilität lag aber auch bei irrwitzigen 58,2% pro Jahr. Daher sieht auch hier die risikoadjustierte Rendite von immerhin 1,09 gar nicht so spektakulär gegenüber dem Nasdaq Index aus, der im selben Zeitraum mit 21,4% Performance p.a. und einer Volatilität von 19,9% eine nahezu identische Risiko-Return-Ratio von 1,08 erzielt. Der schlimmste Zwischenverlust von -60,1% ist zwar etwas niedriger als bei Apple, jedoch mehr als doppelt so hoch wie der des Nasdaq 100.
An nur etwa 5% der Handelstage gab es bei Apple und Tesla ein neues Allzeithoch zu bejubeln. Beim breiten Index konnte man hier wesentlich öfters jubeln.
Die Beispiele zeigen: Für das Erzielen von extremen Renditen musste man auch wesentlich höheres Risiko in Kauf nehmen und überproportionale Rücksetzer aussitzen. Risikoadjustiert ist die Performance jedoch auf Gesamtmarktniveau.
Hoch, Höher, Bitcoin
Zugegeben hinkt der Vergleich des Bitcoins mit Aktien etwas, sollte aber als Beispiel für heiße Investments nicht fehlen. Seit Datenerhebung im Juli 2010 konnte eine Performance von ca. 250 % p.a. erzielt werden. Dem steht eine Volatilität von etwa 100% und ein maximaler Zwischenverlust von mehr als 93% gegenüber. Trotz der hohen Risikomaße liegt das Verhältnis von Performance zu Volatilität bei erstaunlichen 2,42%. Benötigte man bei Apple 925 USD und mehr als 38 Jahre, um Millionär zu werden, wäre dies beim Bitcoin mit einem Einsatz von 1,47 USD nach weniger als 11 Jahren der Fall gewesen.
So spektakulär diese Vergleiche auch sind, muss man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass man aus tausenden von Investmentmöglichkeiten die Richtige aussuchen, von Anfang an dabei sein und auch in schwierigen Phasen durchhalten muss. Gerade der risikoadjustierte Performancevergleich zeigt jedoch, dass man mit breiteren Investments mindestens genauso sinnvoll aufgestellt ist.
Wir bei Habbel, Pohlig und Partner spekulieren nicht auf den nächsten heißen Wert, sondern setzen unsere selbst entwickelte breit diversifizierte HP&P-Multi-Faktor-Strategie ein, die Aktien aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet. Portfoliotitel müssen uns ganzheitlich unter den Aspekten Qualität, Risiko, Momentum, Ratings und Aktienrückkäufe überzeugen. Damit wird das Stilrisiko gestreut, die Trefferquote sowie der Erwartungswert erhöht. Dies schließt jedoch nicht aus, dass sich nicht auch in unserem Portfolio das nächste Superunternehmen sein kann.
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