Risikoloser Zins
Unternehmens- und Staatsanleihen mit niedrigem Durationsrisiko und guter Bonität notieren mittlerweile mehrheitlich negativ. Um einen positiven Ertrag im Fixed-Income Bereich zu erzielen, müssen mittlerweile hohe Risiken in Kauf genommen werden, die in Relation zum Ertrag unverhältnismäßig erscheinen. Man spricht in diesem Zusammenhang immer öfter vom zinslosen Risiko. Gerade defensiveren Investoren bereitet das aktuelle Niedrigzinsumfeld Kopfzerbrechen, scheut man doch zu auch hohe Aktienmarktrisiken.
Wir stellen Ihnen im Folgenden einen Lösungsansatz vor, wie durch eine integrierte Marktrisikosteuerung das Risiko eines voll investierten Aktienportfolios signifikant sinkt, ohne aber potentielle Mehrerträge aus der Titelselektion zu beschneiden.
Aktive Aktienselektion
Passive Investoren erhalten in der Regel die Wertentwicklung und das Marktrisiko eines Referenzindexes (abzüglich der Kosten). Es liegt in der Natur des passiven Managements, das eine signifikante Abweichung zum Markt und damit auch mögliche Mehrerträge unerwünscht sind.
Anleger, die einen aktive Manager bevorzugen, tun dies hingegen aus der Motivation, einen Mehrertrag gegenüber dem breiten Markt erzielen zu wollen. Die Aktienselektion und die damit verbundenen Abweichungen sind daher gewünschte Risiken, die langfristig zu einem Mehrertrag führen sollen.
Der Risikobegriff
Da der Begriff „Risiko“ im allgemeinen Wortgebrauch negativ assoziiert wird, ist darauf hinzuweisen, dass Risiko in unserem Zusammenhang wertfrei zu betrachten ist. Risiko bedeutet in unserem Kontext Schwankungsbreite, die sowohl zu einem positiven aber auch negativen Ergebnis führen kann.
Betrachtet man das Risiko einer aktiven Aktienanlage, muss man dieses in Marktrisiko (Beta) und das Risiko aus der aktiven Selektion (Alpha) aufteilen. Das Marktrisiko ist dabei meist der wesentlich größere Teil und eins zu eins an die Marktbewegung gekoppelt. Das aktive Selektions-Risiko hingegen ist das Resultat aus den Abweichungen zum Index und damit unabhängig von der Marktbewegung. Die Risiken sind nicht additiv, so dass die aktive Komponente durch positive Diversifikationseigenschaften sogar das Gesamtrisiko senken kann. Beispiel: Wenn der Manager im fallenden Markt einen positiven Selektionsertrag erzielt, wirkt sich dies reduzierend für das Gesamtrisiko aus.
Defensivere Investoren wollen in aller Regel nicht das volle Aktienmarktrisiko tragen und teilen daher traditionell ihre Anlage entsprechend des Risikoappetits in Aktien und festverzinsliche Wertpapiere auf, oder aber investieren in Mischfonds die ihrem Risikoprofil entsprechen. Der Nachteil: Durch die Reduktion der Aktienquote reduzieren sich auch die gewünschten aktiven Risiken und damit verbundenen Erträge aus der Aktien-Selektion. Sprich: Durch die Vermeidung des Marktrisikos verzichtet man auf potentielle Selektionserträge zu Gunsten des zinslosen Risikos aus dem Fixed-Income-Teil. Nicht die beste Wahl!
Fortschrittliche Portfoliokonstruktionen können zu wesentlich aussichtsreicheren Risiko-Return-Profilen führen. Ein Lösungsansatz sind voll investierte und aktiv gemanagte Aktienportfolios, deren Marktrisiko auf das gewünschte Beta reduziert werden. Dies geschieht in der Praxis durch den Einsatz von Derivaten (meist hochliquide Futures), die das Beta-Risiko reduzieren. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das unerwünschte Aktienmarktrisiko wird gesenkt, das gewünschte Risiko aus der Selektion separiert und eine Investition in das „zinsloses Risiko“ vermieden. Eine gute Wahl!
Marktrisiko ist nicht gleich Aktienquote
Meist wird an der Aktienquote das Risikoprofil des Anlegers bemessen. Eine Quote von unter 25% gilt als defensiv, Quoten über 75% als offensiv. Jedoch sagt die reine Aktienquote nur bedingt etwas über das Marktrisiko aus, es kommt darauf an, wie sensitiv der Aktienblock bestückt ist. Ein offensives Portfolio bestehend aus High-Beta-Titeln realisiert ein wesentlich höheres Marktrisiko als ein Portfolio das auf defensive Low-Risk-Aktien setzt. Daher sollte das Risikoprofil des Anlegers eher am Marktrisiko (Beta), als an der reinen Aktienquote festgemacht werden. Es bedingt einer aktiven Steuerung des Marktrisikos, die gewährleistet, dass das Portfoliorisiko auch dem Risikoprofil des Investors entspricht.
Da wir bei Habbel, Pohlig und Partner davon überzeugt sind mit unserer HP&P-Multi-Faktor-Strategie einen signifikanten Selektionsbeitrag zu erzielen, sind die Portfolios unserer systematischen Fonds nahezu voll in Aktien investiert. Das gewünschte Risiko erreichen wir über die derivative Steuerung des Marktrisikos.
Für risikofreudige Investoren halten wir den, seit Mitte 2020 nach unserem systematischen Ansatz gemanagten, dynamische Aktienfonds HP&P Euro Select (ca. 75% Aktienmarktrisiko) bereit. Der Fonds überzeugt im letzten Jahr mit einer der besten Risk-Return-Relationen der Peergroup, die er signifikant schlagen konnte.
Quelle: CAPinside Peergroupvergleich | Stand: 28.05.21
Defensiven Investoren bieten wir mit dem HP&P Stiftungsfonds eine ausschüttungsorientierte Aktienstrategie mit einem Marktrisiko von ca. 25%.