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Bewertungsblase oder Frage der Perspektive? Warum Aktien viel zu günstig sind

Dass alles eine Frage der Perspektive ist und Aktien aus bestimmten Blickwinkeln sogar viel zu günstig erscheinen, stellt Marc Ospald, Managing Director bei Habbel, Pohlig und Partner, in einer kurzen Analyse dar:

Aktienbewertungen im Vergleich zur eigenen Historie

Die einfachste Analyse zur Einordnung der aktuellen Bewertung ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis des aktuellen Geschäftsjahres in Relation zur Vergangenheit zu setzen. Am aktuellen Rand treffen fallende Unternehmensgewinne im Zuge von zahllosen Lock-Downs und Einschränkungen auf die durch die expansive Geldpolitik beflügelten Aktienkurse. Das Resultat ist für den Euro Stoxx 50 ein KGV von 18, das den Aktienmarkt zur eigenen Historie teuer erscheinen lässt. Vor zehn Jahren war der Investor gerade einmal bereit, ein KGV von zehn zu bezahlen.

Da die aktuellen Börsenkurse vor alle auch die zukünftigen Gewinne einpreisen, lohnt ein Blick auf die geschätzten KGVs der Folgejahre. Da Status quo mit einer starken wirtschaftlichen Erholung gerechnet wird, fallen diese wesentlich niedriger aus als die aktuellen. Auch im Hinblick auf die eigene Vergangenheit erscheinen die zukünftigen KGVs nur noch leicht erhöht.

Aktien sind im Vergleich günstig bewertet

Durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken herrschte in den vergangenen Jahren für sämtliche Anlageklassen eine hohe Asset-Price-Inflation, die in steigenden Kursen aber auch steigenden Bewertungen überresultiert. So sind Zinsen zum Teil unter null gefallen und Immobilienpreise im Gegenzug wesentlich stärker gestiegen als die Mieterträge.

Um die Bewertung von Anleihen ins Verhältnis zu Aktien zu setzen, berechnen wir zunächst das so genannte „Anleihen-KGV“, welches dem Kehrwert der Rendite entspricht. Hier stößt man bei der Bundesanleihe auf ein Rechnungsproblem: negative Renditen! Ende 2010 verlieh der Investor sein Geld an den deutschen Staat für eine Rendite von 3%, was einem Anleihe-KGV von 33 entspricht. Fünf Jahre und eine Euro-Krise später verlangte der Gläubiger nur noch 0,63% bzw. ein Anleihe-KGV von 160, um nur kurze Zeit darauf dem Staat Geld zu überweisen, damit dieser selbiges ausleiht. Das Resultat sind negative bzw. nicht mehr zu berechnende Anleihe-KGVs. Auch bei Euro Unternehmensanleihen aller Laufzeiten wurde ein ähnlicher Trend beobachtet, jedoch gibt es hier noch minimale Zinsen, die zu einem aktuellen KGV von 256 führen.

Im Vergleich scheinen Aktien historisch gerade rekordverdächtig unterbewertet. Auch laufen die Trends der letzten 10 Jahre massiv auseinander. Hat man Ende 2010 für europäische Anleihen noch das 2,5-fache KGV von Aktien bezahlt, ist man heute bereit, das 14-fache KGV in Kauf zu nehmen.

Dem Deutschem liebste Anlage ist die Immobilie, daher verwundert es nicht, dass man bereit ist, hier ein höheres KGV zu zahlen. Um das KGV zu berechnen, nehmen wir zur Vereinfachung den Kehrwert der Bruttorendite und klammern die Kosten für die Instandhaltung, Finanzierung etc. aus, welche bei Berücksichtigung zu noch höheren Bewertungsniveaus führen würden. Für Wohnimmobilien in den Top-Städten ließ sich Anfang 2020 eine Bruttorendite von 3,4% erzielen. Das daraus abgeleitete KGV ist mit 32,6 ebenfalls fast doppelt so hoch wie das des Euro Stoxx 50.

Die Frage „Sind Aktien teuer?“ ist demnach wie folgt zu beantworten: Aktienbewertungen liegen derzeit über den eigenen durchschnittlichen Bewertungsniveaus der Vergangenheit, im Vergleich zu anderen Anlageformen sind sie jedoch historisch niedrig bewertet – es kommt auf den Blickwinkel an.

Aktienstrategien mit unterschiedlichen Risikoprofilen

Habbel, Pohlig & Partner bietet defensiven Investoren mit dem HP&P Stiftungsfonds eine ausschüttungsorientierte Aktienstrategie mit einem Marktrisiko von ca. 25%, für dynamische Anleger halten wir unseren im Juni 2020 neu ausgerichteten dynamischen Aktienfonds HP&P Euro Select (Marktrisiko ca. 75%) und für Investoren, die von einem möglichen Aufschwung in der Peripherie profitieren wollen, unseren Aktienfonds Südeuropa.

Habbel, Pohlig & Partner
Institut für Bank- und Wirtschaftsberatung GmbH

Sonnenberger Str. 14
65193 Wiesbaden

06 11 9 99 66-0


Ansprechpartner

Marc Ospald
Managing Director – Portfoliomanagement

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