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Nachhaltigkeit in der Finanzbranche – Drei Fragen an Blanca Habbel #1

Blanca Habbel ist seit 2020 bei Habbel, Pohlig und Partner im Portfoliomanagement tätig und prägt die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens als Nachhaltigkeitsbeauftragte. Neben Ihrer beruflichen Karriere promoviert die Wirtschaftswissenschaftlerin an der renommierten WHU – Otto Beisheim School.


Es heißt die Finanzbranche hat einen großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit. Welche Rolle spielt diese beim Klimaschutz?

Blanca Habbel: Sprichwörtlich „ist es nicht aus der Luft gegriffen“, warum die Finanzbranche ihren Teil zum Klimawandel und Klimaschutz beitragen kann. Wir als Investoren haben die Möglichkeit das Geld, in die richtige Richtung zu lenken und können Druck auf die Akteure in der Realwirtschaft ausüben, sich nachhaltiger aufzustellen.

In Europa haben wir die große Herausforderung, dass wir der erste klimaneutrale Kontinent werden wollen. Das gesetzte Ziel ist es, bis 2050 klimaneutral zu sein und das erfordert hohe Anstrengungen der Wirtschaft, sich in Richtung Co2-Neutralität zu transformieren. Die Finanzströme in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu lenken, kann ein Beitrag sein, um dieses Ziel zu erreichen. Dass die EU das Thema unter anderem über den Finanzsektor steuert, ist nachvollziehbar, aber es kann meiner Meinung nach nur ein Teil der Lösung sein. Letztendlich läuft der größte Hebel über den Endkonsumentenumenten wie zum Beispiel eine Co2-Besteuerung oder Anreize wie Subventionen und Förderprogramme, welche bspw. die Kreislaufwirtschaft in Schwung bringen.

Die EU möchte die Finanzströme in die richtige Richtung lenken, wie genau wird dies in der Praxis aussehen und welche Werkzeuge hat die EU?

Blanca Habbel: Wichtigstes Werkzeug ist die EU-Taxonomie, auch „Klimataxonomie“ genannt, die festlegt, welche Geschäftstätigkeiten in Zukunft mit Klimaneutralität vereinbar sind und welche zu den Auslaufmodellen gehören. Anhand dieses Leitfadens sollen Investoren einschätzen können, ob ein Unternehmen, in das sie investieren wollen, nachhaltig arbeitet. Eine Kommission der EU hat dafür klare Kriterien festgelegt mit sehr genauen Messgrößen. Die EU-Taxonomie ist ein Bestandteil des im März 2018 vorgestellten „Aktionsplans zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum“.

Zudem gibt es eine Berichtspflicht für Unternehmen. Die neuen Berichts- und Informationspflichten sollen mittels höherer Transparenz Anlegern den Überblick erleichtern. Mit diesen Änderungen schlägt der Gesetzgeber ein neues Kapitel in Sachen Nachhaltigkeit auf. Es geht darum Informationen über die Nachhaltigkeit der Aktivitäten unterschiedlicher Unternehmen vergleichbarer zu machen und Greenwashing zu vermeiden.

Gerade auf europäischer Ebene gibt es neben der Taxonomie eine Vielzahl an regulatorischen Initiativen. Wo stehen wir denn in dieser regulatorischen Evolution? Kommt noch viel und wie viel Zeit wird für diese Umsetzung benötig?

Blanca Habbel: Die EU strebt eine grundlegende Transformation der Wirtschaft hin zu mehr ökologisch-sozialer Nachhaltigkeit an. So will sie den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und vor allem auch den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens gerecht werden. Jedoch steht auch der Vorwurf im Raum „Brüssel schaffe derzeit mit regulatorischem Wahnsinn, ein bürokratisches Monster“. Insgesamt plant die EU zehn Maßnahmenpakete und auch die BaFin macht sich Gedanken über ergänzende Regeln. Derzeit sind noch nicht alle Punkte ausformuliert und greifen zum Teil auch noch nicht ineinander. Das macht das Thema so komplex.

Ein Beispiel: Die Unternehmen sind erst 2023 verpflichtet einen Nachhaltigkeitsbericht offenzulegen. Trotzdem müssen ab diesem August Kundenpräferenzen zum Thema Nachhaltigkeit und mit passenden Finanzprodukten umgesetzt werden.

Wie geht man mit so viel Ungewissheit um, wenn man nicht genau sagen kann, wie die zukünftige Regulatorik aussieht?

Blanca Habbel: Jetzt heißt es das umzusetzen, was schon beschlossen ist. Neben der Komplexität, welche besonders für kleinere Finanzmarkteilnehmer eine große Herausforderung auf der personellen Ebene darstellt, ist die Datenbeschaffung sowie die Anpassung des Investmentprozesses, der Knackpunkt. Die vollständige Implementierung braucht sicher noch seine Zeit, aber es geht jetzt darum Schritt für Schritt mitzugehen und Prozesse anzupassen, denn der Zeitdruck durch den Gesetzgeber ist da.

Lesen Sie im nächsten Teil des Interviews, was sich für Portfoliomanager und Kunden unter Einbezug der Nachhaltigkeit ändert.


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Habbel, Pohlig & Partner
Institut für Bank- und Wirtschaftsberatung GmbH

Sonnenberger Str. 14
65193 Wiesbaden

06 11 9 99 66-0


Ansprechpartner

Marc Ospald
Managing Director – Portfoliomanagement

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