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Aktienrückkäufe – Kurstreibender Faktor

Alleine im ersten Quartal haben die im S&P 500 gelisteten Unternehmen für mehr als 150 Mrd. $ eigene Aktien am Markt zurückgekauft. Auch hierzulande erfreuen sich Aktienrückkäufe steigender Beliebtheit, sind diese doch ein effizienter Weg, den Aktionär zu entlohnen. Wir werfen heute einen Blick auf die Mechanismen, Pros und Contras des werttreibenden Faktors – Aktienrückkäufe.

Grundlage und Vorgehensweise von Aktienrückkäufen

Vor 1998 durften deutsche Unternehmen eigene Aktien nur in Ausnahmefällen erwerben. Unter anderem war es möglich, ausstehende Anteile einzusammeln, um sie danach wieder an Mitarbeiter als Belegschaftsaktien auszugeben. Der Rückkauf war immer an einen besonderen Zweck gebunden. Mit Umsetzung europäischer Richtlinien zur Harmonisierung des Kapitalmarktes dürfen seither eigene Anteile auch ohne besonderen Grund erworben werden. Dies heißt jedoch nicht, dass beherzt zugegriffen werden darf. Das Unternehmen muss sich zunächst das „Go“ von seinen Aktionären auf der Hauptversammlung einholen. Zudem sind Aktienrückkäufe pro Beschluss auf 10% des Grundkapitals zwecks Anlegerschutz begrenzt. Die Aktien können vom Unternehmen über einen vorher definierten Zeitraum an der Börse oder über ein Rückkaufangebot an die Aktionäre erworben werden. Die erworbenen Aktien werden vom Unternehmen entweder gelöscht oder aber als Zahlungsmittel (sogenannte Treasury Shares) in der Bilanz verbucht. So oder so werden die eigezogenen Anteile bei zukünftigen Dividendenzahlungen oder Gewinnen nicht berücksichtigt und erhöhen die Partizipation noch ausstehender Aktien. Dies kommt einer Aufwertung der noch ausstehenden Aktien gleich.

Pro und Contra

Aktienrückkäufe sind eine Möglichkeit für das Unternehmen, den Aktionär zu entlohnen, da sie viele positive Aspekte mit sich bringen:

  • Kurssteigerung: Durch den Aktienrückkauf steigt die Nachfrageseite bei gleichbleibender Angebotsseite, was normalerweise zu Kurssteigerungen führt.
  • Mögliche Steuervorteile: Kauft ein Unternehmen eigene Aktien zurück, anstatt eine Dividende auszuschütten, kann dies zu Steuervorteilen beim Endinvestor führen. Im Normalfall zahlt der Endanleger mit Erhalt der Dividende die Abgeltungssteuer. Beim Aktienrückkauf wird das Kapital, vereinfacht gesagt, thesauriert. Ein aus eventuellen Kursanstiegen resultierender Gewinn muss erst mit Verkauf beim Aktionär versteuert werden.
  • Aufwertung der noch ausstehenden Anteile: Da, wie bereits gesagt, das Unternehmen keinerlei Anspruch auf Dividende oder Gewinne an den eingezogenen Anteile besitzt, verteilen sich diese auf eine geringere Anzahl von Aktien, die dementsprechend eine höhere Partizipation genießen. Man bekommt damit ein größeres Stück vom Kuchen ab.
  • Dauerhafte Verbesserung der Bewertungs-Multiples: Löscht das Unternehmen die eingesammelten Anteile, ist mit einer dauerhaften Verknappung der ausstehenden Anteile zu rechnen, die auch zu einer dauerhaften Verbesserung der Bewertungskennzahlen führt.
  • Positive Signalwirkung: Kauft das eigene Unternehmen Anteile zurück, wird dies als positives Signal nach dem Motto „Das Unternehmen glaubt an sich“ bzw. „Das Unternehmen findet sich selbst zu günstig“ wahrgenommen.

Den genannten Vorteilen stehen auch Kritikpunkte gegenüber:

  • Wachstum: Dem Unternehmen wird bei zu hohen Ausschüttungen oder aber Rückkäufen unterstellt, dass das Wachstum ausgereizt ist, da das Kapital nicht in dieses reinvestiert wird.
  • Temporärer Effekt: Sollte das Unternehmen die Aktien nicht löschen, sondern als sogenannte Treasury-Shares bilanzieren, können diese zum späteren Zeitpunkt wieder auf den Markt gegeben werden, was zu einem Zurückdrehen der positiven Aspekte führt.
  • Verschuldungsgrad: Wird der Rückkauf nicht über eigene Mittel finanziert, sondern über Fremdkapital, kommt es zu einer Verschlechterung des Verschuldungsgrades. Dies ist besonders kritisch zu sehen, sollten die eingezogenen Stücke nicht liquidiert werden.

Um von den positiven Aspekten zu partizipieren, ohne Nachteile zu erleiden, sollte man alle Parameter beachten. Besonders interessant erscheinen Unternehmen, die aus freien Mitteln in einer gewissen Regelmäßigkeit Rückkäufe tätigen und die Anteile dauerhaft vom Markt verschwinden.

Auch wir bei HP&P sind von dem Mehrwert von Aktienrückkäufen überzeugt. Wir suchen systematisch nach Unternehmen, die über die letzten Perioden ihre Aktienanzahl reduzierten. Gleichzeitig vermeiden wir Titel, die über die Ausgabe neuer Anteile den Anleger verwässerten. Doch nicht nur wie viel Aktien ein Unternehmen zurückkauft, ist maßgeblich, Portfoliotitel müssen uns ganzheitlich unter den Aspekten Trend, Qualität, Risiko, Ratings und Aktienrückkäufe überzeugen. Damit wird das Stilrisiko gestreut und die Trefferquote sowie der Erwartungswert erhöht.

Seit Mitte 2020 suchen wir die Titel unseres dynamischen Aktienfonds HP&P Euro Select (ca. 75% Aktienmarktrisiko) anhand der HP&P-Multi-Faktor-Strategie mit überzeugenden Resultaten aus. Der Fonds überzeugt im letzten Jahr mit einer der besten Risk-Return-Relationen der Peergroup, die er signifikant schlagen konnte.

Auch unser defensiver Aktienfonds HP&P Stiftungsfonds (ca. 25% Aktienmarktrisiko) setzt die HP&P Multi-Faktor-Strategie ein.

Quelle: CAPinside | Stand: 16.09.21

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